Mercedes-Benz-Lkw Actros auf harter Tour bewährt
Lkw-Hilfskonvoi erreicht über die "Neue Seidenstraße" planmäßig sein Ziel


* Nach 24 Tagen hat der Actros-Hilfskonvoi Afghanistan erreicht

* 6 000 Kilometer unter härtesten Bedingungen ohne technische Probleme bewältigt

* Lkw-Transporte auf der „Neuen Seidenstraße“ sind sinnvoll

* Güter für den Wiederaufbau haben Ziel erreicht

Auf Initiative der DaimlerChrysler AG und unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union ist Anfang September 2003 ein Hilfskonvoi aus Mercedes-Benz-Lkw der Baureihe Actros und weiteren Mercedes-Benz-Begleitfahrzeugen von Brüssel bzw. Stuttgart nach Afghanistan aufgebrochen. Nach dreieinhalb Wochen und 6 000 km Fahrt durch den Balkan, den Kaukasus und Zentralasien hat der Konvoi am 30. September 2003 sein Ziel erreicht.

Der Transport sollte einerseits dringend benötigte Güter für Wiederaufbau-Maßnahmen nach Afghanistan bringen; andererseits sollte er kostengünstige Möglichkeiten für den Transport von Gütern auf der so genannten TRACECA-Route in den zentralasiatischen Raum aufzeigen und dabei die hochmoderne Lkw-Technik einer Bewährungsprobe unter härtesten Alltagsbedingungen unterwerfen.

24 Fahrzeuge – und für das Service-Team gab‘s nichts zu tun

Dreizehn Lkw des Typs Mercedes-Benz Actros, darunter zwölf fabrikneue Fahrzeuge ohne jegliche Einfahrphase, sowie fünf Transporter Mercedes-Benz Sprinter, ein Unimog und fünf Geländewagen bildeten den Gesamtkonvoi aus Transport- und Begleitfahrzeugen. 6 047 Kilometer zeigte die ab der Beladung erfolgte Tachoauswertung zum Beispiel des Mercedes-Benz Actros 3341 6x6 am Ende der Tour. Knapp die Hälfte dieser Strecke wurde auf Fahrbahn-Oberflächen zurückgelegt, die unsere westeuropäische Gedankenwelt eher im Bereich von Baustellen suchen würde - ständige Vibrationen oder harte Schläge waren dabei ständige Begleiterscheinungen. Faszinierend waren aber auch die Gebirgstrecken in atemberaubender Landschaft, 1 000 Kilometer Sand und Geröll in der Wüste Karakum und wieder Passfahrten mit steilen Anstiegen und Gefällstrecken durch Bergmassive, die die Phantasie der Tour-Teilnehmer bei weitem überstiegen haben. Jeder spürte, der Konvoi war auf der authentischen Seidenstraße angekommen.


Das Resumée des Service-Teams am Ende der Tour in Hayraton/Afghanistan hätte für den neuen Mercedes-Benz Actros und seine Zuverlässigkeit nicht besser ausfallen können: Es wurden schlichtweg keinerlei Ersatzteile benötigt. Lediglich Glühbirnen an der Beleuchtung hielten die tagelangen Vibrationen durch die Fahrbahn nicht immer aus. Ein Reifen wurde beim Rangieren über ein aus dem Boden ragendes Metallteil beschädigt. Das war alles. Die anspruchsvollen Tagesetappen mit 12 bis 14 Stunden Fahrzeit hätten für Reparaturen auch überhaupt keinen Spielraum gelassen. Genauso beeindruckend war der Kraftstoff-Verbrauch: Knapp 32 Liter auf 100 km bei höchster Beanspruchung der Fahrzeuge zeigten die Reiserechner der neuen Actros-Lkw.

Das Ergebnis bei den Begleitfahrzeugen – dem Mercedes-Benz Unimog, den in der Mehrzahl mit Sprintshift-Schaltung ausgerüsteten Transportern Mercedes-Benz Sprinter und den Geländewagen - ist genauso beeindruckend gewesen: Es waren keinerlei Service-Arbeiten und auch keine Ersatzteile notwendig!

Nicht weniger anspruchsvoll zeigte sich die Strecke für die Fahrer. Werksfahrer von DaimlerChrysler und insgesamt 35 Fachjournalisten steuerten die Lkw teils über die ganze Tour und teils über bestimmte Etappen hinweg. Ihre Konzentration war ständig gefragt, nicht nur wegen der Fahrbahn-Beschaffenheit, sondern auch wegen der vielen winkenden Kinder am Straßenrand oder den die Fahrbahn kreuzenden Tieren wie Eseln und Kamelen. Begeistert berichteten die Lkw-Fahrer über die Vorteile des Abstands-Regel-Tempomats beim Fahren im Konvoi. Bei denjenigen Fahrern, die im Lkw übernachteten, machte schnell der Begriff „Hotel Actros“ die Runde, und an manchen Tagen hatten sie in der Tat die Neider auf ihrer Seite.


TRACECA – der schnellste Lkw-Konvoi der Geschichte

Für den Transport der Hilfsgüter hatte DaimlerChrysler den so genannten „TRACECA-Korridor“ gewählt, der auch den Beinamen „Neue Seidenstraße“ trägt. Nach dem Auftakt bei der EU in Brüssel und dem Start in Stuttgart am 7. September 2003 verlief die Route über Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan und Usbekistan über die „Brücke der Freundschaft“ hinein nach Afghanistan. In den Hafenanlagen am Fluss Amudarja in Hayraton/Afghanistan sind die Hilfsgüter abgeladen bzw. auf landeseigene Fahrzeuge zur weiteren Verteilung verladen worden. Auf Grund der aktuellen, sich ständig ändernden Sicherheitslage und wegen der Bauarbeiten im Salang-Tunnel haben die DaimlerChrysler-Verantwortlichen vor Ort auf die Option, einzelne Fahrzeuge des Konvois direkt nach Kabul zu schicken, verzichtet.

Bei TRACECA handelt es sich um das von der Europäischen Union geförderte Verkehrsprojekt, mit dem der Transportkorridor Europa-Kaukasus-Asien - die legendäre antike Handelsroute „Seidenstraße“ - wiederbelebt werden soll. Das EU-Programm, an dem sich 13 Staaten aus Osteuropa und Asien beteiligen, gilt als die kürzeste landseitige Verbindung zwischen Europa und Asien. Die Teilnehmerstaaten setzen große Hoffnungen in dieses Projekt, weil der freie Warenaustausch zwischen den Ländern wirtschaftliche Prosperität für alle verspricht. Vorrangige Zielsetzung der TRACECA-Mitgliedstaaten ist es, die Grenzhemmnisse zu beseitigen und den Verkehrskorridor im Wettbewerb mit weiteren Ost-West-Korridoren spürbar zu verbessern.


Bedeutung und Resonanz des TRACECA-Konvois in den Transitländern war von den Initiatoren in Stuttgart auch in ihren kühnsten Vorstellungen nicht in der Ausprägung erwartet worden, wie sie dann letztlich eingetroffen ist:
In allen TRACECA-Mitgliedsstaaten und all den anderen Ländern, die sich dieser Vision verschrieben haben, ist der Konvoi von Staatschefs, Ministern und hohen Regierungsvertretern erwartet und begrüßt worden. Die Bevölkerung und Kinder haben den Teilnehmern am Straßenrand und auf den Marktplätzen euphorische Empfänge bereitet. Die Medien haben die Fernseh-Zuschauer und ihre Leser über den TRACECA-Gedanken immer wieder von Neuem informiert. Einer der Väter des TRACECA-Projekts, der georgische Staatspräsident Eduard Schewardnadse, ließ es sich aus Anlass des Transits des Konvois durch sein Land nicht nehmen, die jungen Menschen Georgiens für diese wichtige Idee zu gewinnen: 45 000 Besucher kamen zu dem eigens für den Empfang des TRACECA-Konvois organisierten Open-Air-Popkonzert in die Hauptstadt Tiflis. In Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, erreichte dann die Konvoi-Teilnehmer die aktuelle Nachricht, dass Afghanistan und der Iran aus Anlass der Tour den Antrag auf Aufnahme in das Verkehrsprojekt gestellt haben.



Für das europäische Transportgewerbe wird der TRACECA-Gedanke und der jetzt erfolgreich beendete Test dieser Handelsroute durch den Mercedes-Benz-Konvoi ebenfalls von großer Bedeutung sein. Die Behörden aller Transitländer haben für den Hilfskonvoi die Realisierung der Vision „Neue Seidenstraße“ vorweg genommen. Es gab praktisch keine Standzeiten an den Grenzen und keine Abfertigungszeiten, die über den Zeitbedarf in Folge der vorgegebenen Prozeduren hinaus gegangen wären. Niemand hat Abgaben oder „Bakschisch-Geschenke“ außerhalb der offiziell erhobenen Gebühren erwartet. Das Ziel der Regierungen in den TRACECA-Ländern ist damit für die Behörden klar vorgegeben - es bedarf jetzt der möglichst kurzfristigen Umsetzung im Alltag, so wie sie der Mercedes-Benz-Konvoi erfahren hat. Ein Zwischenschritt könnte, wie der künftige TRACECA-Generalsekretär sinnierte, das Angebot der Konvoi-Bildung durch die TRACECA-Organisation sein, so dass auch mittlere und kleinere Transportunternehmen rasch in den Genuss dieser Vorteile kämen. Der Landtransport mit Lastkraftwagen auf der „Neuen Seidenstraße“ ist sinnvoll, flexibel und - im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern wie beispielsweise der Luftfracht - konkurrenzlos wirtschaftlich. Ein Prädikat aber wird wohl dem Mercedes-Benz-Konvoi vorbehalten bleiben: Die durch die örtlichen Behörden realisierten Abfertigungszeiten und eine – sicherlich nicht zur „TRACECA-Grundausstattung“ gehörende – Eskorte durch alle Länder haben die 24 Mercedes-Benz-Fahrzeuge wohl zum schnellsten Lkw-Konvoi der Geschichte werden lassen.


DaimlerChrysler-Initiative – soziale Verantwortung wahrgenommen

Die Initiative für die jetzt durchgeführte TRACECA-Testfahrt mit einem Hilfskonvoi ist ein weiterer Schritt der sozialen und kulturellen Unterstützung des DaimlerChrysler-Konzerns für Afghanistan und die gesamte Region. 200 Tonnen Material der staatlichen deutschen Organisationen AGEF gGMbH (Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte) und THW (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk) sind mit dem Lkw-Konvoi ins Land gebracht worden und werden dort dringend für Maßnahmen zur Trinkwasser-Versorgung, für die Reparatur der Stromnetze sowie für die Wiedernutzbarmachung von Schulen und Krankenhäusern benötigt. Damit dieser Transport gut gelingt, haben Behörden aller beteiligten Länder bereits im Vorfeld intensiv miteinander gesprochen und dann gemeinsam agiert - ein staaten-übergreifender „Nebeneffekt“ des Projekts.

Die hohe Symbolkraft und die historische Dimension des Mercedes-Benz-Konvois haben alle TRACECA-Transitländer auf dem Weg nach Afghanistan wahrgenommen und bestätigt. Mit dem Motto des Lkw-Transports „Unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union – Neue Seidenstraße für Entwicklung und Kooperation“ hat sich für sie ein Fenster nach Europa geöffnet. Und die begeisterten Menschen am Straßenrand mögen gespürt haben, dass der ganz in weiss gehaltene Lkw-Konvoi, anders als andere Konvois, insgesamt auch eine friedensfördernde Mission zu erfüllen vermochte. Die Wiederbelebung der alten Handelswege der Seidenstraße mit Hilfe des Verkehrsprojekts TRACECA setzt eine Philosophie in die Realität um, wonach der Austausch von Waren den Austausch von unterschiedlichen Ansichten und Ideen mit sich bringt und damit der Toleranz dient.


Initiative ausgezeichnet

Der Hilfskonvoi mit dem Mercedes-Benz Actros hat bereits während seiner Reise die erste Auszeichnung erhalten. Das „Silk Road Institute“ in Georgien hat der DaimlerChrysler AG das „Certificate of Excellence No.1“ verliehen. Der Preis ist am 16. September 2003 in Tiflis von Präsident Eduard Schewardnadse an Dr. Klaus Maier, den Leiter des Geschäftsbereichs Mercedes-Benz-Lkw, übergeben worden. Der georgische Staatspräsident würdigte damit die außergewöhnlichen und nachhaltigen Leistungen des Unternehmens für die Wiederbelebung und Entwicklung der legendären Handelsroute „Seidenstraße“.

 

Quelle: DaimlerChrysler AG Stuttgart, 18.10.2003 

Zurück